Der Sonderpreis der Jury 2008 ging an den WDR für sein Engagement zum Thema Contergan, entgegengenommen von Monika Piel, Intendantin des WDR und Adolf Winkelmann, Regisseur von „Contergan“.
Begründung der Jury
Es war ein Medizinskandal und wurde und blieb ein Justizskandal: Rund 10.000 Kinder wurden in den sechziger Jahren durch das vermeintlich harmlose Medikament Contergan geschädigt. 50 Jahre später hatte die Gesellschaft das Schicksal der Contergan-Kinder fast völlig verdrängt.
Der Sonderpreis des Robert Geisendörfer Preises 2008 würdigt die Verdienste des Westdeutschen Rundfunks, der mit einem breit angelegten Programmschwerpunkt nicht nur den gesellschaftlichen Umgang mit Behinderten facettenreich thematisierte und das Schicksal der Medikamentenopfer dem kollektiven Vergessen entriss. Dabei ist es ihm auch gelungen, die Wissenschaftsgläubigkeit, die Leichtfertigkeit und Verantwortungslosigkeit von Unternehmen, schließlich die Fehlleistungen der Justiz und die gesellschaftlichen Verdrängungsmechanismen herauszuarbeiten.
Den Mittelpunkt dieses notwendigen Programmschwerpunkts bildete eindeutig und unangefochten der Fernsehfilm „Contergan“, den Adolf Winkelmann realisiert hat. Die Jury würdigt mit dem Sonderpreis an Adolf Winkelmann die Arbeit des Regisseurs, der diesen hoch emotionalen Stoff nicht nur als ein Stück Zeitgeschichte zeichnet, sondern als komplexes gesellschaftliches Porträt von größter Aktualität. Dass fünf Dekaden nach dem Skandal versucht wurde, dieses Fernsehspiel gerichtlich zu verhindern – bis schließlich das Bundesverfassungsgericht den Weg wies –, macht seine Notwendigkeit deutlich und spricht für den langen Atem seiner Macher.