Felix Kost und Leonie Litschko (Buch und Regie). Der Goldene Tabaluga: Stadt, Land, Bus Zweites Deutsches Fernsehen 2017, Redaktion: Kinder und Jugend, Produktion: BSB Film- und TV Produktions GmbH
Begründung der Jury
Dokumentationen im Kinderfernsehen zeichnen sich fast immer durch große Ernsthaftigkeit aus; erst recht, wenn es um Themen von gesellschaftlicher Relevanz geht. Schon allein deshalb fällt „Stadt, Land, Bus“ (ZDF) deutlich aus dem Rahmen: Der Tonfall ist von einer unbeschwerten, aber nie aufgesetzt wirkenden Fröhlichkeit, die Machart ist kurzweilig, aber nicht oberflächlich. Das Beste an dieser achtteiligen Reihe, die der Kika im Rahmen des Themenschwerpunkts „Respekt für meine Rechte! – Gemeinsam leben“ ausgestrahlt hat, sind jedoch die Grundidee und ihre Umsetzung: Dem Autorenduo Felix Kost und Leonie Litschko gelingt das Kunststück, von einer WG in Form eines Roadmovie zu erzählen.
Fünf Jugendliche sollen herausfinden, was typisch deutsch ist, und reisen zu diesem Zweck in einem zum komfortablen Wohnmobil umgerüsteten Bus durch ihre Heimat. Das Quintett hat mit seiner offenen und interessierten Art großen Anteil an der Unterhaltsamkeit der Reihe, denn bei der Zusammensetzung der Gruppe ging es offenkundig nicht darum, stereotype Erwartungen zu erfüllen; die Teenager bilden ein Ensemble, das ausgezeichnet zusammenpasst und sich perfekt ergänzt. Ihre gegenseitige Wertschätzung trägt enorm zu dem positiven Lebensgefühl bei, das „Stadt, Land, Bus“ vermittelt.
Das gilt in gleichem Maß für die leichtfüßige, aber nicht leichtfertige Weise, mit der sich die Reihe mit Deutschland auseinandersetzt. Exemplarisch dafür ist die erste Folge, als die fünf in Berlin einen ehemaligen Obdachlosen treffen, der unsentimental und dennoch ergreifend berichtet, wie er eines Tages mit Hilfe eines kleinen Mädchens die Kurve gekriegt hat. Juryfazit: mehr davon!