Birte Müller und Matthias Wittkuhn (Buch), Olivia und Wiliam Wittkuhn (Mitwirkende). Westdeutscher Rundfunk 2017, Redaktion: Kinder und Familie
Begründung der Jury:
Einem Kind im Vorschulalter zu erklären, was ein Gendefekt ist oder welche Folgen Trisomie 21 hat, dürfte schwierig sein. Aber wenn man die richtigen Bilder findet, lässt sich zumindest vermitteln, wie der Alltag mit einem Trisomiekind aussieht; und genau das tun Birte Müller (Buch) und Matthias Wittkuhn (Buch, Kamera, Schnitt, Ton) mit ihrer Sonderausgabe der „Sendung mit dem Elefanten“ (WDR für Kika). Der Film beschreibt das Leben einer Familie mit einem Jungen, der das Downsyndrom hat.
Die verschiedenen Beiträge machen keinen Hehl daraus, dass die Eltern bei Willis Geburt bestürzt waren und dass der Umgang mit ihm auch anstrengend sein kann. Vor allem jedoch zeigt die zutiefst berührende und ungemein wahrhaftig wirkende Sendung, dass Willi keine Belastung, sondern eine Bereicherung für die Familie ist. Dafür hat das Autorenpaar eine Sprache gefunden, die auf Anhieb einleuchtend, aber nie belehrend ist: weil sie zwar mit Worten arbeiten, doch in erster Linie auf Bilder und nicht auf abstrakte Begriffe setzen. Das gilt vor allem für die animierten Passagen, die von Willis Ankunft auf der Erde erzählen; umso verblüffender ist dann die Erkenntnis, dass es Willi wirklich gibt.
Dank dieser Konzeption, die auch Vorschulkindern gerecht wird, vermittelt „Planet Willi“ eine Einsicht, die sich auf jede Familie übertragen lässt: Dass Kinder überhaupt das größte Glück sind. „Planet Willi“ ist das perfekte Beispiel für die Kunst, ein anspruchsvolles Thema in schlüssige Bilder zu übersetzen. Da Willis Schwester Olivia als Erzählerin durch die Sendung führt, hat die Jury beschlossen, die gesamte Familie auszuzeichnen, also selbstverständlich auch Willi. Denn ohne ihn würde es diese „Sendung mit dem Elefanten“ ja gar nicht geben.