Sympathie für den Täter - Aus der Geisendörfer-Jury „Allgemeine Programme“ / Von Diemut Roether
Tabuthemen, Themen, an die keiner gerne rührt, gibt es in unserer aufgeklärten westlichen Gesellschaft angeblich nicht mehr. Doch schaut man genauer hin, merkt man, wie viele Themen auch bei uns mit einem Tabu belegt sind, das umso stärker wirkt, weil es das ja eigentlich nicht geben darf. So ist der Rechtsextremismus in Deutschland immer noch ein großes Tabuthema - was sich auch daran zeigte, dass die Polizei bei der Mordserie an Türken und Griechen in Deutschland jahrelang in die falsche Richtung ermittelte. Was heute in der Nachrichtensprache so gern mit dem Wort „Ermittlungspannen“ benannt wird, war eine Folge davon, dass die Ermittler einen möglichen Erklärungsansatz konsequent ausblendeten.
Viele der insgesamt 16 Beiträge, die die Vorjury, bestehend aus Joachim Huber, Heike Hupertz und Torsten Körner, in diesem Jahr an die Jury für den Geisendörfer-Preis weiterreichte, behandelten solche Tabuthemen: Rassismus, häusliche Gewalt, Krankheit, sexueller Missbrauch von Jugendlichen. Der Tod wiederum, gemeinhin als Tabuthema bezeichnet, ist, wie sich auch an den Einreichungen zeigte, inzwischen in den Medien kein Tabuthema mehr. Mehrere Beiträge beschäftigten sich mit dem Tod und mit Krankheiten zum Tode.
Den vollständigen Bericht können Sie nachlesen.