Autorin Beate Langmaack Regisseur Rainer Kaufmann. Blaubeerblau. BR 2012, Redaktion: Reihen und Mehrteiler, verantwortl. Redakteurin: Stephanie Heckner; Produktion: Polyphon, Berlin / Moviepool, München, Koproduktion: MDR/Degeto
Begründung der Jury
„Sie werden sterben.“ Mit diesem Hinweis hat die ARD die von ihr angeschriebenen Personen gebeten, doch bitte zu einer Gesprächsrunde zu kommen. „Sie werden sterben.“ Es gibt freundlichere Einladungen. Aber kaum zutreffendere, wenn es sich um ein Gespräch zum Auftakt der ARD-Themenwoche „Leben mit dem Tod“ handelt. „Sie werden sterben.“ Das wird auch dem Architekten Fridjof Huber schlagartig klar, als er von seiner Chefin den Auftrag bekommt, in einem Hospiz mit der Vermessung zu beginnen. Ein Hospiz? Ein Haus für Menschen, die nur noch kurze Zeit zu leben haben? Davon hat Huber noch nie gehört. Wie er jetzt überhaupt andere Sorgen hat. Mit seiner Freundin, seiner Chefin, seiner Arbeit, mit seinem etwas verträumten Selbst. Dann auch noch mit dem eigenen unausweichlichen Ende konfrontiert zu sein, ist nun wirklich zu viel verlangt. Aber die Konfrontation ist unausweichlich, Huber muss sich stellen – dem Auftrag, den Menschen im Hospiz, sich selbst, seiner eigenen Endlichkeit.
Devid Striesow spielt seinen Fridjof Huber hinreißend, in typischen Facetten menschlichen Lebens, mal tollpatschig, mal hilflos, mal rührend, mal ernsthaft, oft auch traurig. Vom ersten Schritt ins Hospiz bis zur letzten Einstellung zwischen den Blaubeeren im Wald nehmen wir an diesem kurzen Ausschnitt von Fridjofs Leben teil. Dabei lachen und weinen wir, erleben das Treffen mit dem todkranken Schulkameraden, stehen an dessen Sterbebett und finden neue Fragen, aber auch Antworten und Gewissheiten. Denn, so viel ist klar, wir teilen das Schicksal von Fridjofs Freund ebenso wie das von Fridjof selbst: Auch wir werden sterben. Antworten auf Fragen zu finden, die sich mit dieser Gewissheit verbinden, dabei hat uns die ARD-Themenwoche „Leben mit dem Tod“ geholfen, dabei hilft uns allen auch dieser großartige Film. Eine große Leistung. Als Dankeschön der Geisendörfer Preis für „Blaubeerblau“, für den Film zum Leben mit dem Tod.