Grußwort von Christoph Singelnstein, Chefredakteur des Rundfunk Berlin-Brandenburg
Sehr geehrter Bischof Fischer, lieber Pfarrer Merz, lieber Willi Steul, lieber Jochen Rausch, sehr geehrte Damen und Herren.
Herzlich willkommen zur Verleihung des 32. Robert-Geisendörfer-Preises, des Medienpreises der Evangelischen Kirche. Ganz herzlich möchte ich Sie hier beim Rundfunk Berlin-Brandenburg im historischen Haus des Rundfunks willkommen heißen – auch im Namen unserer Intendantin, Dagmar Reim, die leider selbst an dieser Preisverleihung nicht teilnehmen kann. Ausdrücklich möchte ich Sie außerdem im Namen unserer Programmdirektorin – Dr. Claudia Nothelle – grüßen, die heute hier eigentlich sprechen sollte, nun aber erkrankt ist.
Es ist mir eine besondere Ehre und Freude, den Robert-Geisendörfer-Preis wieder beim Rundfunk Berlin-Brandenburg begrüßen zu dürfen. War er doch das letzte Mal in unserem Gründungsjahr 2003 hier zu Gast. Seitdem hat sich hier einiges verändert und SFB und ORB sind fest zum Rundfunk Berlin-Brandenburg zusammengewachsen.
Heute – wie damals - geht es um preiswürdige publizistische Leistungen. Radio und Fernsehen von ganz besonderer Qualität, Beiträge und Filme, die - so die genaue Beschreibung des Robert-Geisendörfer-Preises – „das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, die zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter und zum guten Miteinander von einzelnen, Gruppen und Völkern beitragen, die die christliche Orientierung vertiefen und einen Beitrag zur Überwindung von Gewalt leisten.“
Das klingt erstmal nach einem kaum zu erfüllenden Anspruch. Journalismus, der die Welt verbessert. Geht das? Können wir das? Ich bin überzeugt, dass Journalismus etwas verändern kann. Denn erst, wenn wir Dinge wissen und erkennen, uns Informationen erreichen, können wir aktiv werden. Manchmal genügt dazu die Information allein nicht. Sie muss auch zu uns durchdringen – am besten nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen erreichen. Wie anders ist es zu erklären, dass seit Monaten die Berichte über ertrunkene Flüchtlinge die Medien füllen und erst das Foto eines toten Kindes am Strand die Tragweite des Geschehens zu vermitteln und uns wirklich zu berühren scheint.
Im Redaktionsalltag heißt es in der Regel nicht, „jetzt lasst uns mal ein Stück machen, das zur Überwindung von Gewalt beiträgt“. Aber verantwortungsvoller Journalismus ist deutlich mehr, als der sportive Wettbewerb, mit einer Nachricht als Erster draußen zu sein. Eine Exklusivmeldung ist eine tolle Leistung. Doch es ist eine gute Entwicklung, dass trotz sinkender Etats in eigentlich allen Medienunternehmen und Redaktionen, von diesen investigativer und hintergründiger Journalismus gepflegt wird. Das sind Geschichten, die uns bewegen und damit im Sinne Robert Geisendörfers etwas bewegen. Von solchen Geschichten hören wir gleich und ich freue mich mit Ihnen auf die Preisträgerinnen und Preisträger des 32. Medienpreises der Evangelischen Kirche.