Autor und Regisseur Guido Holz und die Kammerafrau und Cutterin Eva-Maria Grewenig. Mohammed auf der Flucht (aus der Reihe: Schau in meine Welt!) MDR 2014, Redaktion: Kinder/Soziales, verantwortl. Redakteurin: Anke Gerstel, Produktion: timeline film & tv, Frankfurt.
Begründung der Jury
Wenn die KIKA-Reihe „Schau in meine Welt!“ Kinder aus anderen Ländern vorstellt, hat das meist wenig Bezug zum Alltag des jungen Publikums. Bei diesem Porträt des 13-jährigen Mohammed ist das anders: Der Junge ist mit seiner Familie aus dem syrischen Kriegsgebiet geflohen und lebt nun unter erbarmungswürdigen Zuständen in einem provisorischen Lager in der Türkei; aus Plastikplanen hat sich die Familie ein Zelt gebaut. Viele von Mohammeds Verwandten sind bei Raketenangriffen gestorben; die furchtbaren Erlebnisse verarbeitet er, indem er sie sich von der Seele malt. Seine Erzählungen vermitteln die realen Erfahrungen hinter den Meldungen, die tagtäglich in den Nachrichten zu sehen und zu hören sind. Der Film hat selbst zwei Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Aktualität verloren. Vor allem aber ist der Dokumentation jederzeit anzumerken, dass Guido Holz und Eva-Maria Grewenig nicht bloß eine oberflächliche Stippvisite im Sinn hatten, sondern wirkliche Einblicke in die Welt ihres Protagonisten geben wollten.
Als klug und dramaturgisch geschickt erweist sich auch die Idee, das Konzept der Reihe zu verlassen und neben Mohammed noch weitere Kinder vorzustellen; auf diese Weise lässt sich nachvollziehen, welche Stationen die Flüchtlingsfamilien durchwandern. Zentrale Figur aber bleibt der traumatisierte Titelheld, der versichert, er wolle nicht nach Deutschland, sondern zurück nach Syrien. Weil seine Schilderungen nachdrücklich zeigen, was es heißt, Flüchtling aus einem Kriegsgebiet zu sein, gelingt es den Filmemachern, ihre Zuschauer zu berühren. Gerade in Zeiten einer nicht zuletzt aus Unkenntnis resultierenden Fremdenfurcht können Filme wie „Mohammed“ dazu beitragen, Empathie und Verständnis zu wecken.