Arne Nolting, Jan Martin Scharf und an den Regisseur (stellvertretend für das Regieteam) Richard Huber. Vox 2015, Redaktion: Geschäftsführung, Bernd Reichart, Produktion: Bantry Bay Productions, Köln
Begründung der Jury
Mit seiner ersten fiktionalen Eigenproduktion überhaupt hat sich der Sender Vox eines ganz besonderen Themas angenommen. Die zehnteilige Serie „Club der roten Bänder“ handelt von einer Clique, wie es sie im deutschen Fernsehen noch nicht gegeben hat: Die sechs Mitglieder sind junge Langzeitpatienten eines Krankenhauses, ihre Leiden reichen von Krebs bis zu schwerem Herzfehler; der Name des Clubs bezieht sich auf das rote Armband, das man bei jeder Operation bekommt. Angesichts ihres unterschiedlichen sozialen Hintergrunds hätten sich die Jugendlichen im wahren Leben kaum aufeinander eingelassen, aber in der Klinik werden sie zu Gefährten.
Buch und Regie machen keinen Hehl daraus, dass die erzählten Schicksale zum Teil unendlich traurig sind. Trotzdem werden die fünf Jungs und das eine Mädchen nicht zu Leidensgenossen, im Gegenteil. Denn dem Autorenduo Arne Nolting und Jan Martin Scharf gelingt das Kunststück, den Geschichten immer wieder unerwartet heitere Momente abzutrotzen. Vorzüglich konzipiert und umgesetzt ist auch die Entwicklung des Ensembles, das sich im Verlauf der ersten Folgen nach und nach zusammenfügt. Die Serie basiert auf einer spanischen Vorlage, doch die deutsche Version ist viel mehr als eine schlichte Übertragung. Die Jury möchte vor allem die Leistung der Autoren würdigen, die den Figuren eine Tiefe, weit über offenkundige Klischees hinaus, gegeben haben. Richard Huber erhält den Preis stellvertretend für das Regieteam, da er als Regisseur der ersten beiden Folgen Stil und Tonfall der Serie gesetzt hat. Gerade die Führung der jungen Schauspieler ist von herausragender Qualität. Die Jury hält „Club der roten Bänder“ für die beste deutsche Serie der letzten Jahre.