FELIX KLARE (Schauspieler), FELICITAS KORN (Regisseurin), MARIE-HELENE SCHWEDLER (Autorin), Zweites Deutsches Fernsehen, Redaktion: Fernsehspiel, Verantwortliche Redakteurin: Anja Helmling-Grob
Begründung der Jury:
Keiner hat es geahnt, alle haben es gewusst: Was Frank Lechner (Felix Klare) als Kind angetan wurde vom Trainer mit den besten Kontakten zu Talentscouts, hat niemanden interessiert. Der Film „Wir haben einen Deal“ zeigt die Untaten sexualisierter Gewalt in Rückblenden. Vor allem aber reflektiert er die systemischen Zusammenhänge, die die Vergewaltigungsmasche eines erfolgreichen ehrenamtlichen Fußballtrainers und Bauunternehmers in einem bayerischen Dorf über Jahrzehnte gefördert und strukturell eingebettet hat. Der Spielfilm „Wir haben einen Deal“ ist schwer auszuhalten, aber wir müssen es tun. Er handelt vom Missbrauch Heranwachsender im Sport. Die Jury hält die Auseinandersetzung mit dem Thema insbesondere deshalb für so wichtig, weil auch die Kirchen in besonderer Weise von dem Thema betroffen sind. „Wir haben einen Deal“ – ist deutlich wie sensibel geschrieben. Marie-Helene Schwedler als Autorin und Felicitas Korn als Regisseurin lassen den Missbrauchten als erwachsenen Mann zurückkehren in sein Heimatdorf. Frank gerät in Situationen, in denen alles von vorn loszugehen scheint. Gewalt, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Scham, Einsamkeit. Dazu das Netzwerk der Gutgläubigen, der Feigen, Vorteile-Annehmenden und Nicht-Wahrhaben-Wollenden. „Wir haben einen Deal“ bleibt aber nicht bei der Verzweiflung stehen. Alle Beteiligten vor und hinter der Kamera zeigen eindrücklich, was zu tun ist. Aufdeckung und (strafrechtliche) Aufarbeitung beginnt zwar beim Einzelnen, dessen Mut und Kraft der Verzweiflung wirkt aber ansteckend.