Schauspieler Frederick Lau. MDR 2003 (Redaktion: Kinder und Soziales, Produktion: Kinderfilm GmbH)
Begründung der Jury
Als der lieblos herumgestoßene Sohn Tobias einer überforderten alleinerziehenden Mutter zeigt der junge Darsteller Frederick Lau in dem Film Wer küsst schon einen Leguan? eine beeindruckende Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten zwischen Hilflosigkeit, Aggression und Verzweiflung auf der einen, sowie Glückshoffnung, Liebesfähigkeit und kindlicher Freude auf der anderen Seite. In Mimik und Gestik trifft er authentisch die Situation und das Lebensgefühl eines vernachlässigten 13-Jährigen, der versucht, sich gegen alle Realitäten selbst zu behaupten. Dabei gerät sein Spiel nie zur theatralischen sozial-sentimentalen Pose, sondern bleibt trotz der nicht durchgängig überzeugenden Handlung in jeder Nuance glaubwürdig.
Die elementare Spielfreude des Darstellers, seine wahrhaftige und oft anrührende Interpretation der facettenreichen Rolle bewirken ein hohes Maß an Identifikation und Mitgefühl beim Zuschauer und tragen im Sinne der Kriterien des Geisendörfer-Preises zum Nachdenken über Verantwortung und Achtung im Umgang miteinander bei. Außerdem regen sie die Kreativität und Phantasie von Kindern bei der Suche nach Lösungen auch in schwierigen Situationen an. Die außergewöhnliche gestalterische Qualität der Rollenpräsentation hat die Jury bewogen, neben dem Hauptpreis eine „Lobende Erwähnung“ für den jungen Darsteller Frederick Lau auszusprechen.