Chris Ohnemus und den Regisseur Martin Zylka SR 2014, Redaktion: Hörspiel, verantwortl. Redakteurin: Anette Kührmeyer, Koproduktion: Radio Bremen, Holger Rink.
Begründung der Jury
„Es war nicht genug“, sagt Beate am Schluss, als der Vater gestorben ist. 80 Jahre alt ist er geworden, doch nur 20, eigentlich nur zehn hat sie mit ihm wirklich geteilt. Und nun? Nun sitzt sie am Sterbebett dieses Mannes und denkt über das Leben nach – an das Leben mit ihm. Wie sie zum Beispiel mit fünf Jahren auf dem Fahrrädchen gesessen hat, angeschoben von seinen Händen, die sie irgendwann losgelassen haben. Da musste sie dann selbst Fahrrad fahren und irgendwann auch mal selbstständig leben, weit weg von dem Dorf ihrer Kindheit. So weit, dass sich das Sterben des Vaters inzwischen in ihr vollzogen hat, wie sie uns Hörenden erzählt.
Ein Mensch stirbt. Chris Ohnemus traut sich zu, die Menschen am Radio zu Begleitern zu machen. Auf dem Weg vom östlichen Norden in den südlichen Westen zum Sterbebett des Vaters, auf dem Weg der Erinnerungen, auf dem Weg der letzten Minuten. Chris Ohnemus kümmert sich um ihre Zuhörer, setzt die Techniken von Klang, Erzählrhythmen, Stimme und Musik ein, damit wir mitkommen auf ihrem schwierigen Weg. Aber vor allem liefert Chris Ohnemus uns eine Hörvorlage für das eigene Erleben – auf das wir schon schauen und das uns noch bevorsteht. Ermutigen, sterben als Teil des Lebens annehmen zu können – das will die evangelische Kirche. So steht es im Gemeinsamen Wort von 1996 „Leben bis zuletzt – Sterben als Teil des Lebens“. Der Vorsitzende des Rates der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, sagte dazu in einem epd-Interview Anfang dieses Jahres: „Wir brauchen den Mut, beherzt über die Bilder zu sprechen, mit denen die Bibel die letzten Dinge und das ewige Leben beschreibt, und die Kraft dieser Bilder in uns wirken zu lassen.“