Regisseur Christoph Eichhorn. KI.KA 2009 (Redaktion: Fiktion); Produktion: Kinderfilm
Begründung der Jury
Aufmerksame Zuschauer werden schon bei der ungewöhnlichen Schreibweise des Filmtitels „rEchte Freunde“ etwas merken: dass es sich hier nämlich nicht um einen orthografischen Fehler, sondern um einen ersten Hinweis auf den Inhalt handelt. Unterstützt von einem gut gebauten Drehbuch (Anja Kömmerling und Thomas Brinx nach einer Idee von Svenja Weber) erzählt der dramaturgisch spannend entwickelte Film die Geschichte zweier Jungen, die ahnunglos in eine Gruppe gewaltbereiter Rechtsradikaler geraten und sich dort „bewähren“ sollen. Das Muster ist nicht neu, aber realitätsnah: Der charismatische Anführer Martin - exzellent verkörpert von Kai Scheve - versteht es, unsichere und nach Bestätigung suchende Jugendliche für sich und damit für seine fatale Ideologie zu gewinnen. Bei der von ihm verlangten „Feuertaufe“ kommt es dann fast zur Katastrophe ...
In der von Regisseur Christoph Eichhorn ebenso dramatisch wie glaubwürdig inszenierten und von Kameramann Jörg Lawerentz bildstark umgesetzten Geschichte sind es vor allem die herausgehobenen Rollen der beiden Jugendlichen Lukas (Stefan Tetzlaff) und Floh (Julius Nitschkoff), die beim Zuschauer Identifikation erzeugen: der eine, der sich zu wehren beginnt und die Seite wechselt, der andere, der erst im letzten Augenblick begreift, wofür er benutzt wird.
Die Jury überzeugte sowohl die milieukundige Authentizität der Story als auch die nahezu dokumentarische Szenengestaltung. Handwerklich auf bemerkenswert hohem Niveau vermag „rEchte Freunde“ jugendliche Zuschauer zu fesseln und zugleich anzuregen, über gefährliche Ideologien und die eigene Verantwortung für das soziale Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft oder Lebensform nachzudenken. Mutig auch, dass das Ende offen-bleibt.