Pfarrer Bernd Merz, Vorsitzender der Jury „Kinderprogramme“
Sehr geehrter Herr Intendant, lieber Thomas Gruber, lieber Herr Landesbischof Fischer, liebe Preisträger, sehr geehrte Damen und Herren,
Zwischen 100 und 7 liegt eine gewaltige Differenz. Und doch gehören diese beiden Ziffern heute zusammen. Die 7 für die inzwischen siebte Verleihung des Kinderfernsehpreises. Die 100 steht für den Namensgeber dieses Preises. Und trotz dieser Differenz und trotz der zeitlichen Distanz zum frühen Tod von Bruder Geisendörfer gibt es eine enge Verbindung, ich glaube sogar eine sehr enge Verbindung zwischen dem Namensgeber und dem erst 7 Jahre alten Kinderfernsehpreis.
Er würde sich heute freuen, da bin ich mir gewiss. Er würde sich darüber freuen, dass wir auch im Bereich des Kinderfernsehens jetzt zwei gleichwertige Preise vergeben, in diesem Jahr zum ersten Mal. Dass das möglich ist, haben wir der Wolfgang und Gerda Mann Stiftung zu verdanken und der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland, die diesen Wunsch der Jury erfüllt haben.
Robert Geisendörfer würde sich aber auch freuen, dass wir mit diesen beiden Kinderfernsehpreisen seinen christlichen Überzeugungen gerecht zu werden versuchen: Die Stimme zu erheben für die, deren Stimme nicht gehört wird. Für die Kleinsten, die Jüngsten. Kaum jemand hört wirklich auf Kinder, auch die Talkshowauftritte von Politikern, die den jungen Menschen Werte vermitteln wollen, ändern daran nichts. Wissen die, von welchen Werten sie reden ? Wissen, die, dass das Geld kostet ? Ich erlebe oft und immer wieder einen deutlichen Gegensatz zwischen ‚reden über’ und ‚handeln für’ junge Menschen. Diese Erfahrung mache ich seit zehn Jahren ganz persönlich– im Fernsehen, in der Politik, in der Bildung.
Robert Geisendörfers Worte wären jetzt noch sehr viel deutlicher, er war ein Bayer und ein Freund des direkten und verständlichen Worts. Und als protestantischer Christ einer, der das Handeln als zwingende Folge des persönlichen Glaubens verinnerlicht hatte.
Und das ist das, was die Jurymitglieder und die Stifter dieses Preises gleichermaßen umtreibt. Wir zeichnen hervorragende Sendungen aus, um, ein Zeichen zu setzen: ‚Davon kann es nicht genug geben’. Wenn wir, wie es immer heißt, in einer Mediengesellschaft leben und diese Medien unsere heranwachsenden Kinder prägen, dann darf ein Kinderfernsehpreis nicht auch noch ‚irgendwie dabei’ sein, dann ist er das Wichtigste, geht es doch um Qualitätsprogramm für Menschen, die ihre Orientierung in dieser Gesellschaft erst noch finden müssen – und die das zunehmend durch den Konsum von Medien tun. Und deshalb darf und muss hier Qualität eine viel, viel größere Rolle spielen als die Quote. Auch hier bin ich mir sicher, dass Robert Geisendörfer das unterschrieben hätte. Und deshalb freuen wir uns in diesem Jahr über zwei Preisträger, die nach unserer Sicht herausragendes Fernsehen für Kinder geschaffen haben, von dem – noch mal- es nie genug geben kann.
Und damit komme ich zu Preisverleihung mit einem nochmaligen Dank an die Wolfgang- und Gerda Mann Stiftung (beide sind heute hier) und an die Jury-Mitglieder, die ihre Kompetenz investiert haben: Magret Albers, Jörg-Holger Behrens, Tilmann P. Gangloff, Dr. Maja Götz, Udo Hahn, Dr. Karl-Heinz Käfer, Gerda Mann und Heike Mundzeck.