Franziska Buch und Rodica Döhnert. BR 2009 (Redaktion: Fernsehfilm), Co-Produktion: NDR; Produktion: Ziegler-Film München BR 2009 (Redaktion: Fernsehfilm), Co-Produktion: NDR; Produktion: Ziegler-Film München
Begründung der Jury
Natürlich lässt man nichts unversucht, um das eigene Kind zu retten. Aber was ist eigentlich „natürlich“ in einer Welt, in der die Grenzen der medizinischen Möglichkeiten nicht einmal mehr von Geburt und Tod gesetzt werden? Rodica Döhnert und Franziska Buch ist mit „Die Drachen besiegen“ ein Fernsehfilm über die moderne Präimplantationsdiagnostik (PID) gelungen, der Wertedebatte und Familiendrama in einem ist: Die 17-jährige Anna wird ohne eine Rückenmarksspende nicht weiterleben können, die Chemo hat ihren Blutkrebs nicht besiegt. Die Suche nach dem geeigneten Spender wird zum Rennen gegen die Zeit. In dieser angespannten Situation hört Mutter Sabine von der Möglichkeit, im Reagenzglas ein Geschwisterkind mit den geeigneten genetischen Merkmalen zu zeugen und mit dem Nabelschnurblut des Designerbabys ihre Älteste zu retten. Natürlich lässt man nichts unversucht. Aber versucht man auch alles, was sich machen lässt? Vater Martin ist gläubiger Katholik, er will sich „am Leben nicht versündigen“. Michael Fitz spielt den gottesfürchtigen Bayern mit der gleichen Wucht wie Gabriela Maria Schmeide die zu allem entschlossene Löwenmutter.
Aber das Buch von Rodica Döhnert lässt die beiden mit ihrer schweren Entscheidung nicht allein, die Regie von Franziska Buch orchestriert die vielen möglichen Haltungen zur PID zu einem vielstimmigen Chor: „Ein Mensch sollte um seiner selbst willen auf die Welt kommen“, findet Annas Ärztin. „Embryonen sind keine Sache, über die ihr verfügen dürft“, insistiert der Dorfpfarrer. „Leben ist Leben – egal wie es entsteht“, sagt der Kinderwunschpraktiker in Tschechien, der darf und tut, was in Deutschland verboten ist. Am Ende dieses eindrücklichen Films bleibt der Zuschauer nachdenklich, aber nicht ratlos zurück. „Die Drachen besiegen“ ist nämlich nicht nur ein Film über PID, sondern auch einer über Gottvertrauen.