Sehr verehrter Landesbischof Dr. Fischer, sehr geehrte Frau Dr. Böning-Geisendörfer, sehr geehrter Herr Böning, geehrter Oberkirchenrat Dr. Brinkmann, geehrter Oberkirchenrat Bierbaum, sehr geehrter Herr Direktor Bollmann, liebe Familie Mann, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste und vor allem: liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
seien Sie alle sehr herzlich begrüßt – auch im Namen unseres Intendanten Herrn Ulrich Wilhelm, der es sehr bedauert, nicht hier sein zu können. Wir treffen uns zur 29. Verleihung des Robert-Geisendörfer-Preises. Wir kommen zusammen in guter, in bester Tradition, abermals in München, der Stadt, in der so viele Medienmenschen zu Hause sind, abermals hier in unserem Medienhaus, dem Bayerischen Rundfunk und abermals in Gesellschaft der Besten, die ausgezeichnet werden für herausragende journalistische Leistungen.
Meine Damen und Herren,
ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir solche publizistischen Hochleistungsformate mehr brauchen denn je. Wir erleben eine Gesellschaft, die auseinanderdriftet, auseinanderfällt, deren Mitglieder (also viele von uns) Fragen stellen, auf die es keine zufriedenstellenden Antworten unserer Eliten mehr gibt. So entsteht Orientierungslosigkeit – und das ist auf Dauer gesehen kein guter Zustand. Es ist nicht gut, wenn eine wachsende Zahl von Menschen vom Glauben abfällt – vom Glauben an die Politik, vom Glauben an die Wirtschaft, vom Glauben an die Medien, vom Glauben an die Kirche. Sie sehen hier gibt es manche Problem-Parallele.
Und deshalb ist Qualitätsjournalismus so wichtig; ein Qualitätsjournalismus, der nahe, ganz nahe bei den Menschen ist. Der mutig und gegen Widerstände den Finger in die Wunde legt, der aber auch konstruktiv wirkt und Perspektiven anbietet. Im besten Fall können Medienmenschen, genauso wie Kirchenmenschen, den Kitt bilden, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Ein kluger Kollege hat unlängst einen bemerkenswerten Gedanken formuliert: Im täglich schneller werdenden digitalen Dschungel brauchen wir „Anker der Verlässlichkeit“. Das heißt nichts anderes, als dass wir uns täglich neu bemühen müssen, aus der Kommunikation des Zufalls eine Kommunikation der Verlässlichkeit zu machen. Daher ist gerade jetzt eine Preisverleihung wie diese so wichtig. Sie strahlt wie ein Leuchtturm für journalistische Qualität, sie ist Belohnung und Anreiz zugleich. Über diesen Preis strahlt noch immer die herausragende Persönlichkeit von Robert Geisendörfer, dieses großartigen evangelischen Publizisten, für den eine Grundbedingung für die Arbeit des Journalisten geradezu Lebenselixier war: Freiheit. „Seine Freiheit“ wollte er haben und den anderen möglichst viel Freiheit lassen. Er wollte Menschen nie zu etwas zwingen; schon gar nicht zu ihrem Glück.
Ein Glück, dass wir hier wieder zusammenkommen dürfen. Es ist dem BR eine große Ehre und eine Freude, Gastgeber des Medienpreises der Evangelischen Kirche in Deutschland zu sein. Ich wünsche mir eine spannende Preisverleihung und ein paar starke Stunden.
Rede 2012 von Sigmund Gottlieb
mck
Siegmund Gottlieb (stellvertretender Fernsehdirektor des BR)