Autoren Anja Kömmerling und Thomas Brinx. HR 2011 (Redaktion: Bildung/Familie/Service/Kinderprogramm); Produktion: U5 Filmproduktion, Frankfurt
Begründung der Jury
Ähnlich wie das Vorbild „Tatort“ befasst sich auch die KiKa-Reihe „krimi.de“ immer wieder mit Stoffen von gesellschaftlicher Relevanz. Das Spektrum reicht von Mobbing bis Missbrauch. Die Folge „Eigentor“ erzählt, welch erschreckendes Ausmaß die Rivalität zwischen zwei Lokalclubs annehmen kann. Die Auseinandersetzungen zwischen ihren jugendlichen Mitgliedern erreichen zwar nicht die Dimensionen der Krawalle in Bundesligastadien.
Auch dank einer treffenden Milieuschilderung gelingt es dem Autorenduo Thomas Brinx und Anja Kömmerling jedoch ausgesprochen glaubwürdig, dieses brisante Thema im Kleinen zu erzählen: Gegenseitige Schmähungen Jugendlicher münden in ein Handgemenge. Die prompte Racheaktion löst eine Spirale des Schreckens aus. Es kommt zu Vandalismus und schließlich zu einem Erpressungsversuch: Im entscheidenden C-Jugend-Spiel soll der talentierte Torwart dafür sorgen, dass sein Team verliert.
Dass der Film kein klassischer Krimi mit Tätern und Opfern ist, kommt der Geschichte sogar entgegen. Das Drehbuch verzichtet auf schlichte Schwarz-Weiß-Zeichnungen; selbst die positiv besetzten Hauptfiguren sind nicht ohne Fehl und Tadel und geraten bei ihrer Suche nach Lösungen zunächst auf einige Irrwege. Gerade dies trägt jedoch zur Realitätsnähe des Films bei. Der beiläufige Humor sorgt zudem dafür, dass „Eigentor“ deutlich kindgerechter ist als viele andere Episoden der Reihe „krimi.de“. Außerdem handeln die Kinder selbstbestimmt und finden einen eigenen Ausweg: Dank ihrer Solidarität gelingt es ihnen, dem Erpressten aus der Patsche zu helfen. Dem Fußball als Mannschaftssport kommt also auch eine metaphorische Bedeutung zu: Weil sich erst alle für einen einsetzen, kann am Ende einer für alle kämpfen.