Autorin und Regisseurin Phillis Fermer. ZDF 2015, Redaktion: Kinder und Jugend/Information, Produktion: Phillis Fermer, Köln
Begründung der Jury
Dieses Mädchen ist ein Glücksfall, und das in vielerlei Hinsicht. Rosa aus Köln, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zwölf Jahre alt, ist trotz ihrer Jugend ein eindrucksvoll nachdenklicher Mensch, hat ein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit und kann sich eloquenter ausdrücken als viele Erwachsene. Zum Glücksfall für dieses Porträt aus der ZDF-Reihe „stark!“ ist Rosa jedoch aus einem anderen Grund geworden. Denn es gibt noch einen Aspekt, der sie von anderen Jugendlichen unterscheidet. Viele Menschen fragen sich angesichts der Flüchtlingssituation, wie sie helfen können. Während es die meisten bei der Frage belassen, hat Rosa gehandelt: Zusammen mit einigen Mitschülern ist sie einfach in ein Flüchtlingsheim gegangen, um mit den Kindern dort zu spielen. Trotzdem verklärt Filmemacherin Phillis Fermer ihre Heldin nicht: Die anfänglichen Unsicherheiten und Berührungsängste werden ebenso wenig ausgespart wie der völlige Fehlschlag eines von den Schülern organisierten Sprachkurses.
Dass der Film dennoch nicht zum Dokument eines Scheiterns geworden ist, verdankt er einem weiteren Glücksfall: Rosa schließt eine offenbar mehr als nur flüchtige Freundschaft mit der gleichaltrigen Hisjona aus Albanien, und das, obwohl sich die beiden Mädchen nur auf Englisch verständigen können.
Mit ihrer Auszeichnung für die Regisseurin möchte die Jury auch Rosas Leistung würdigen: Weil der Film gemäß dem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ Mut macht und aufzeigt, wie wenig Aufwand im Grunde nötig ist, um einen Beitrag zur Integration zu leisten.